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Dornen unter weichen Federn versteckt. |
Geständnis eines verletzten Vogels Oh ja, der Märtyrer spricht. Hoch oben auf einem Ast aus Lügen hockend, gurrst du deinen Kummer gen Himmel, als hätte deine Kehle den Klang des Verrats nie gelernt. Du, der den Schleier des Schmerzes trägt, wie ein Kostüm, das aus passiven Dolchen und selbsternannter Heiligkeit besteht. Du bist zurückgekehrt, nicht mit offenen Armen, sondern mit einem Maßstab, der die Stunden wie Sünden zählte, und der die Seele mit einer Stoppuhr ansah, als ob Liebe in Schritten des Schweigens verdient würde. Und doch, als der Spiegel dich selbst zeigte, zerschmettertest du ihn und nanntest die Scherben seine Grausamkeit, niemals dein Spiegelbild. Deine Worte waren „wahr“ so wie Zucker das Gift verbirgt, süß genug zum Schlucken, tödlich, sobald sie verdaut sind. Und dann, wie immer, unterschreibst du deine Briefe mit Tränen, die du nie verdient hast. „Mein verwundeter Vogel mit meinem unwissenden Herzen“, schreibst du. Was für eine Poesie. Was für ein Melodrama. Was für ein völliger, selbstsüchtiger, Schwachsinn. Du warst nie ein Vogel. Du warst die Falle. Das Lied war ein Köder. Und Apathie Gleichgültigkeit. Das war das einzig Ehrliche an dir. Also hinterlasse deine letzte Botschaft in deinem Bühnenstück der Trauer. Behalte dein finsteres Gesicht, dein Hinken, deinen Heiligenschein aus zerbrochenen Wahrheiten. Aber tu nicht so, als wäre es die Liebe gewesen, die hier starb. Was starb, war deine letzte Chance, deine Rolle als Lügnerin für mich zu spielen. |